In der Maschinenhalle Zweckel hat Haypeter, wie er betont, kein "Bild" geschaffen. Die mehrere Zentimeter dicke Kunststofffläche ist zugleich Spiegel und Fenster. Der umgebende Raum wird von der Oberfläche reflektiert. Der Kachelboden kann wie durch eine klärende Brille durch das transparente Material in seiner brillanten Farbigkeit begutachtet werden. Das Anschmiegen des Materials an einen vorhandenen Ort, das Sich-einlassen auf eine vorgegebene Architekturform sowie die Benutzbarkeit der Installation als "archäologisches Feld" sind in ihrer inhaltlich aufgeladenen Anschaulichkeit bisher einmalig im Werk von Werner Haypeter. Seine in jeder Hinsicht vielschichtige Bodenarbeit eröffnet Einblicke und Ausblicke, Transparenz und Reflexion. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird sich der Betrachter seiner selbst neu bewusst. Mit einfachsten Mitteln wird die Bedeutung eines ehemaligen Industriestandorts in der von High Tech bestimmten Gegenwart hinterfragt.
[Text: Katja Blomberg: Werner Haypeter in: »Here we go. Skulpturenprojekt Gladbeck in der Maschinenhalle Zweckel«. Ausst.-Kat. Städtische Galerie Gladbeck, 2000, S. 22]